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Was ist eine Parodontitis?

Parodontitis ist eine oft unerkannt verlaufende chronische Erkrankung des Zahnhalteapparates. An der schweren Form der Entzündung des Zahnfleisches und des Kieferknochens leiden aktuell 12 Millionen Erwachsene in Deutschland. Die Erkrankung verläuft lange schmerzfrei und bleibt daher oft unentdeckt.
Da die Parodontitis im schlimmsten Fall bis zum Zahnverlust führen kann, sollte sie immer behandelt werden. Durch den Rückgang von Kieferknochen und Zahnfleisch und durch Zahnverlust, beeinträchtigt die Parodontitiserkrankung zum einen die Kau- und Sprechfunktion enorm, zum anderen spielen Zähne und Zahnfleisch eine herausragende Rolle für unser Aussehen.

Die Zahnfleischentzündung beginnt mit der Besiedlung der Zahnoberflächen und der Zahnzwischenräume, es entstehen bakterielle Beläge. Das Zahnfleisch reagiert auf den Anstieg der Bakterienzahlen mit einer lokalen Entzündungsreaktion. Diese äußert sich durch ein gerötetes, geschwollenes und leicht blutendes Zahnfleisch. Die Bakterien dringend in das den Zahn umgebende Gewebe ein.

Das Zahnfleisch entzündet sich schleichend und bleibt auch in diesem Zustand lange schmerzfrei. Diese Indizien sprechen für eine regelmäßige Vorsorge. Bei Bedarf kann der Zahnarzt so frühzeitig geeignete Maßnahmen ergreifen. Zudem ist der Test ohne Aufwand und völlig schmerzfrei. Mit Hilfe einer sogenannten Schnelltest-Sonde ("Screening") werden die Zahnfleischtaschen durchmessen. Hierbei kommt es auf jeden Millimeter an.

Die bakteriellen Ablagerungen verhärten sich und es kommt zur Entstehung von Zahnstein. Beim Fortschreiten der Parodontitis kommt es nun zur Ablösung des Gewebes vom Zahn.

Der Zahnarzt kontrolliert mit der Sonde die Tiefe der so genannten Zahnfleischtaschen. Das sind die nicht sichtbaren Räume zwischen dem Zahnfleisch und den Zähnen. "Zwar wirkt Darstellungen des Einsatzes der Sonden auf den ersten Blick etwas unangenehm, aber der Test ist selbst bei einer Entzündung völlig schmerzfrei", kommentiert proDente-Experte Dr. Dietmar Oesterreich die Untersuchung. Dazu wird das Vorhandensein von Zahnstein sowie überhängende Füllungen und Kronen vom Zahnmediziner beurteilt.

Infolgedessen kommt es zum Rückgang des Knochens und es entstehen Zahnfleischtaschen. Diese Zahnfleischtaschen werden von unseren ZahnärztInnen mit Hilfe spezieller Sonden gemessen. Ab einer Taschentiefe von 4mm spricht man von einer Parodontitis, die behandelt werden sollte.

Mit einem PSI -Test misst der Zahnarzt die Tiefe der Taschen. Das ist der Bereich zwischen Zähnen und Zahnfleisch. Das Zahnfleisch entzündet sich schleichend und bleibt auch in diesem Zustand lange schmerzfrei.

Wie wird eine Parodontitis behandelt?

Durch die Neuregelung der Richtlinie zur systematischen Behandlung von Parodontitis und anderen parodontalen Erkrankungen (PAR-Richtlinie) im Juli 2021 wurde entschieden, dass Zahnärzte und Zahnärztinnen vor der Therapieplanung zunächst im Rahmen der Befunderhebung das Stadium und den Grad der  Parodontitiserkrankung ermitteln müssen. Dazu werden Risikofaktoren wie Nikotinkonsum und Diabetes erfasst. Diese Informationen werden zur Beantragung bei den gesetzlichen Krankenkassen eingereicht. Danach erfolgt das Aufklärungs- und Therapiegespräch. Eine antiinfektiöse Therapie, eine Antibiotikatherapie oder chirurgische Eingriffe können je nach Stadium und Grad notwendig sein. Der Therapieverlauf wird durch regelmäßige Kontrollen (Befundevaluation) überwacht. Um das erzielte Therapieergebnis zu stabilisieren und ggf. wieder auftretende Erkrankungsherde frühzeitig zu erkennen, schließen sich regelmäßige unterstützende Parodontitistherapien (UPT) an.

 

Zahnreinigungen zur Nachsorge sind unerlässlich.

Im Zuge der Parodontitistherapie werden alle Zahnoberflächen des Patienten gründlich gereinigt und Zahnbelag entfernt. Durch das Eindringen der Bakterien resultierende Zahnfleischtaschen werden ebenfalls gründlich gesäubert. Nach dieser umfassenden Reinigung schließt sich die Erhaltungstherapie an. Diese erfordert eine lebenslange gute Mundhygiene vom Patienten nach einem individuellen Mundhygieneplan durch den Zahnarzt oder die Zahnärztin. Unterstützt wird die häusliche Pflege durch regelmäßige professionelle Zahnreinigungen, damit Beläge, die sich der häuslichen Mundhygiene entziehen, regelmäßig entfernt werden und sich die Taschenbildung nicht weiter fortsetzt. So wird das Risiko der weiteren Vertiefung der Taschen gemindert. Zum Monitoring des Behandlungsverlaufes, kontrollieren unsere ZahnärztInnen die Taschentiefen regelmäßig. Durch das Zusammenspiel dieser Maßnahmen kann der Behandlungserfolg langfristig gesichert werden.

Einzelne Schritte der Parodontitistherapie:

Anamnese und Befund

Wird eine Parodontose diagnostiziert wird diese im Parodontalstatus dokumentiert und ggf. die Behandlungsbedürftigkeit festgestellt.

Genehmigung

Damit die Krankenkasse die Behandlungskosten übernimmt, muss die Parodontitisbehandlung zunächst bei der Krankenkasse beantragt und genehmigt werden.

Aufklärungs- und Therapiegespräch

In diesem Gespräch bekommen die PatientInnen alle Informationen über den individuellen Befund und die Parodontitiserkrankung allgmein. Die Zusammenhänge zwischen Mundhygiene und Erkrankung werden dargelegt und die negativen Auswirkungen von Risikofaktoren wie Rauchen werden thematisiert. Der Behandlungsablauf wird besprochen und festgelegt.

Konservierd-chirurgische Therapie

Diese Behandlungsmaßnahmen können die Parodontitistherapie unterstützen und erweitern. Dazu zählen z.B. die Entfernung von scharfen Zahn- oder Füllungskanten oder die Entfernung von zerstörten oder teilretinierten Zähnen.

Antiinfektiöse Therapie

Bei dieser Therapie werden in einem geschlossenen Vorgehen (nicht chirurgisch) alle Beläge und Konkremente innerhalb der Zahnfleischtaschen entfernt. Behandelt werden alle Zahnfleischtaschen ab 4mm Tiefe.

Adjuvante Antibiotikatherapie

Besonders schwere Verlaufsformen, die mit einem schnellen Verlust des Zahnhalteapparates (Attachmentverlust) einhergehen, können ggf. mit einer systematischen Gabe von Antibiotika unterstützt werden.

Befundevaluation

Drei bis sechs Monate nach dem Abschluss der antiinfektiösen Therapie erfolgt die erste Befundevaluation durch den Zahnarzt. Die Taschentiefen werden sondiert und mit den Werten vor der Therapie verglichen. Das weitere Vorgehen wird von diesem Vergleich abhängig gemacht.

Chirurgische Therapie

Ab einer Sondierungstiefe von 6mm kann eine chirurgische Intervention durch den Zahnarzt sinnvoll sein. Ob und in welchem Umfang, besprechen unsere ZahnärztInnen mit Ihnen.

Unterstützende Parodontitistherapie (UPT)

Gesetzlich versicherte Personen haben für zwei Jahre Anspruch auf die unterstützende Parodontitistherape. Der Grad der Parodontalerkrankung der im Antragformular festgelegt wurde regelt die Häufigkeit der Inanspruchnahme individuell. Diese umfasst neben der Reinigung aller Zähne von Biofilmen und Belägen, die Mundhygienekontrolle und das Messen und Reinigen der Zahnfleischtaschen falls notwendig.

Was verbessert seit 2021 die Behandlung von Parodontitis?

Seit Juli 2021 gibt es eine neue Behandlungsrichtlinie für die Parodontitis. Es wurden neue Bausteine der Behandlung der Parodontitis in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen aufgenommen. Dadurch werden PatientInnen aktiv in die Therapie mit einbezogen und fördern so die Gesundheitskompetenz und die Mundhygienefähigkeit.

Wie schützen sich PatientInnen vor einer Parodontitis?

Die Entfernung von Zahnbelegen vermeidet die Entstehung bzw. den Fortschritt einer Parodontitis. Zweimal tägliches Zähneputzen und einmal tägliche Reinigung der Zahnzwischenräume mit Hilfe von Zahnseide oder Interdentalbürsten schützt die Zähne effektiv.

Besonders die Pflege der Zahnzwischenräume ist unerlässlich, da die Parodontitis hauptsächlich in den Zahnzwischenräumen entsteht. Unterstützt werden sollte die häusliche Mundhygiene durch regelmäßige professionelle Reinigungen durch unser qualifiziertes Personal.

Wie umfangreich und wie oft diese erfolgen sollten, hängt vom persönlichen Risikoprofil ab und ist Teil unserer regelmäßigen Aufklärung.

Wussten Sie schon … 5 Fakten über Parodontitis

Zur verbesserten Behandlung der chronischen Parodontitis wurden neue Leistungen in den Katalog der gesetzlichen Krankenkassen aufgenommen. Sprechen Sie uns an, wir klären Sie gerne über alle Möglichkeiten auf!
Das man die Parodontitis nicht unterschätzen sollte, zeigen diese 5 Fakten:

  1. Die Parodontitis ist eine der häufigsten chronischen Entzündungen weltweit.
  2. Zahnverlust durch Parodontitis ist im Erwachsenenalter häufiger als durch Karies.
  3. Auf Grund der Schmerzlosigkeit der Parodontitis bemerken viele Betroffene die Erkrankung erst nach vielen Jahren.
  4. Gerötetes Zahnfleisch, Zahnfleischbluten, Mundgeruch und Zahnfleischrückgang sind häufige Symptome.
  5. Die Parodontitis hat Einfluss auf den gesamten Körper und steht in Wechselwirkungen mit systemischen Erkrankungen wie beispielsweise Diabetes, Herzerkrankungen oder Rheuma.
Instrumente die bei einer herkömmlichen Zahnextraktion zum Einsatz kommen

Zahnpflege im Alter

Die Pflege von Zähnen, Mundschleimhaut und Zahnersatz kann durch zunehmende Einschränkungen im Alter z.B. durch schlechteres Sehen oder nachlassende Kraft in den Händen schwieriger werden.

Die Lebensqualität und die Gesundheit werden durch die Mundgesundheit beeinflusst: Der gesunde Mund kann schmecken, hat keinen Mundgeruch und sieht gut aus. Um Personen mit Pflegebedarf und Beeinträchtigungen eine adäquate Mundhygiene zu ermöglichen und eine Teilhabe am gesunden aktiven Leben zu ermöglichen, können diese neben den regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen zusätzliche zahnärztliche Leistungen in Anspruch nehmen, die die Krankenkassen einmal im Kalenderhalbjahr übernehmen.

Diese Leistungen tragen zum einen zu einer verbesserten Mundhygiene bei und beeinflussen zum anderen dadurch indirekt andere allgemeine Erkrankungen positiv. Wir informieren Sie dazu gerne.